Gewaltverhalten – insbesondere von Jugendlichen und jungen Menschen – ist ein Phänomen, das die Gesellschaft stark beschäftigt und irritiert. Entsprechend wird die Entwicklung von Jugendgewalt in ihren Zu- und Abnahmen und ihren unterschiedlichen Ausprägungen in Bezug auf Täter und Opfer kontinuierlich verfolgt und entsprechende Präventions- und Interventionsmodelle entwickelt und überprüft. Im Kontext von Jugendgewalt und Jugendgewaltprävention stehen auch noch weitere Erscheinungsformen von Gewalt im Blickpunkt von öffentlichem Interesse, Praxis und Forschung, beispielsweise Gewalt gegen Kinder (und Jugendliche) in der Erziehung, oft gekoppelt mit häuslicher Gewalt. Auch die kiezorientierte Gewaltprävention legt oft einen Fokus auf die Prävention von Jugendgewalt, ist sie es doch, die als besonders störend oder bedrohlich empfunden wird.
Mit der Arbeitsstelle Gewaltprävention im Auftrag der Berliner Landeskommission gegen Gewalt leisten wir einen altersübergreifenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Prävention von und Intervention bei Gewalt: durch die Analyse und Entwicklung von Jugendgewaltdelinquenz, die regelmäßige Evaluation von Präventions- und Interventionsmodellen sowie die Entwicklung von ressortübergreifenden Konzepten zur Reduzierung von Jugendgewalt. Uns ist die Verbindung von Wissenschaft und Praxis ein zentrales Anliegen, sowohl im Rahmen der Arbeitsstelle Gewaltprävention als auch in anderen Projekten; zu nennen wären hier die EU-geförderten Projekte „Hands Up! Promoting the Effective Elimination of Corporal Punishment Against Children“, TraPreVi (Training for the Prevention and Treatment of Youth Violent Behavior) oder TESYA professional (Trainings and Empowerment for youth and adults), in deren Rahmen Qualifizierungen für Fachkräfte durchgeführt und entsprechende Handreichungen erarbeitet wurden bzw. werden. Neben Angeboten, die sich primär an Täter richten, stehen auch die Opfer im Blickfeld unserer Arbeit: Weitere Praxisforschungsprojekte beschäftigten sich mit der Situation und Problematik von jugendlichen Opfern, mit Projekten der Viktimisierungsprävention und der Opferunterstützung sowie mit opferstützenden Instrumenten im Täter-Opfer-Ausgleich.
Wir führen darüber hinaus regelmäßig Evaluationen von Projekten und Programmen der (Jugend-)Gewaltprävention durch, kürzlich beispielsweise die Evaluation des Projektes „Bleib Cool am Pool“ zur Konfliktvermeidung in Berliner Freibädern oder des Präventionsprojektes PiKiTa (Präventionsarbeit zur häuslichen Gewalt in Kindertagesstätten) oder von Anti-Gewalt-Trainings für gewaltauffällige Jugendliche – um nur einige zu nennen. Etwas länger liegt die bundesweite Evaluation von Schulmediationsprojekten zurück, in der wir aufzeigen konnten, unter welchen Bedingungen Schülermediation einen erfolgreichen Beitrag zur schulischen Gewaltprävention leisten kann.
Ein weiterer Schwerpunkt bezieht sich auf Gewalt(-prävention) im Sport: Hier möchten wir exemplarisch das EU-geförderte Praxisforschungsprojekt zu „Sportaktivitäten zur Prävention von Jugendgewalt“ nennen oder die Evaluation des Fan- und Besucherbetreuungsprogramms zur WM 2006 in Deutschland.
Unser Vorgehen bei unseren Evaluationen, Forschungen und Begleitungen ist partizipativ ausgerichtet und von einer engen Zusammenarbeit mit den Auftraggebern gekennzeichnet, mit denen wir die Fragestellungen gemeinsam entwickeln.