Sichere Bahnhöfe für Alle

Sozialwissenschaftliche Studie zur Erarbeitung akteursbezogener Handlungsempfehlungen

Projektformat: Forschung

Auftraggeber/Fördergeber: DB Station & Service AG

Projektdurchführende: Moritz Konradi, Albrecht Lüter, Magdalena Hirsch, Sarah Vollmer

Laufzeit: 01.02.2023 – 31.10.2023

Weitere Informationen unter: https://sicherheitsbahnhof.bahnhof.de/suedkreuz/Weiteres/Studie-Sichere-Bahnhoefe-fuer-alle--12634176#12634176

Projektbeschreibung

Stark frequentiere Bahnhöfe in urbanen Zentren sind Orte von großer gesellschaftlicher Bedeutung: Sie sind nicht nur Teil der kritischen Infrastruktur des öffentlichen Personenverkehrs, sondern Aushängeschilder der Städte und funktional sowie symbolisch wichtige Knotenpunkte.

Vor diesem Hintergrund ist die Sicherheit von und an Bahnhöfen von großer Relevanz. Menschen sollen sich an ihnen sicher fühlen und von einer hohen Aufenthaltsqualität profitieren. Aufgrund der heterogenen Nutzungsmuster, der Vielzahl flüchtiger Begegnungen unter Unbekannten und des starken Publikumsverkehrs bleiben insbesondere zentrale Umsteigebahnhöfe jedoch als „transitorische Orte“ mit einem gewissen Maß an Konfliktpotenzialen und Unübersichtlichkeit verbunden, belastende Begleiterscheinungen von Urbanität verdichten sich.

Wie sieht vor diesem Hintergrund ein sicherer Bahnhof aus Perspektive der verschiedenen Gruppen von Nutzer*innen aus? Was fördert die objektive und subjektive Sicherheit von Reisenden und Passanten, Mitarbeiter*innen von Bahn und Gewerben, aber auch von obdachlosen Menschen oder Jugendlichen, die sich dort aufhalten? Wie blicken sie auf die Sicherheitsproduktion in Bahnhöfen und in deren Umfeld, wie erleben sie polizeiliche oder sicherheitsdienstliche Maßnahmen, und was wünschen sie sich in Bezug auf die Prävention von Sicherheitsrisiken und Kriminalität?

Ein wichtiges Anliegen der Studie war es, die Perspektive wohnungsloser Menschen und der Gäste der Bahnhofsmissionen und anderer Hilfseinrichtungen auf die Sicherheit am Bahnhof mit einzubeziehen. So soll dazu beigetragen werden, dass ihre Stimme in Fachdiskussionen zukünftig mehr Gehör findet. Dies ist eine Bedingung für die Entwicklung bedarfsgerechter und akzeptierter Maßnahmen der Prävention und Intervention.

Die Studie analysierte Unsicherheits- und Konfliktsituationen am Berliner Ostbahnhof sowie den Hauptbahnhöfen in Hamburg und Frankfurt am Main aus Sicht der verschiedenen Gruppen von Nutzer*innen. Durch Ortsbegehungen, Beobachtungen und Befragungen von Nutzer*innen der Bahnhofsmissionen und anderer Einrichtungen der Obdachlosenhilfe, Gewerbetreibenden, Mitarbeiter*innen der Sicherheitsdienste und Polizeibeamt*innen sowie Reisenden und Passant*innen wurden Aspekte objektiver und subjektiver Sicherheit erforscht. Der Schwerpunkt lag dabei auf Interaktionen in den Bahnhöfen sowie den zugehörigen Anlagen wie etwa Parkhäusern, Toiletten, Übergängen, Unterführungen etc.

Es wurden akteursbezogene Empfehlungen zur Entwicklung innovativer Ansätze und Maßnahmen der Sicherheitsproduktion an Bahnhöfen und im ÖPV erarbeitet, die die Perspektiven aller Gruppen von Nutzer*innen einbeziehen. Die Ergebnisse wurden in Form eines ▶ Abschlussberichts sowie eines Leitfadens mit Handlungsempfehlungen für die Praxis aufbereitet.