Wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts „IBIP – Interkulturelle BrückenbauerInnen in der Pflege“

Projektformat: Evaluation/Wissenschaftliche Begleitung

Auftraggeber/Fördergeber: Diakonische Werke Berlin Stadtmitte e.V.

Projektdurchführende: Sabine Behn

Laufzeit: 01.09.2015 – 31.08.2018

Projektbeschreibung

Aktuell haben 1,4 Mio. der über 65-Jährigen in Deutschland einen Migrationshintergrund. Ihre Alters- und Pflegevorstellungen sind sowohl durch ihre jeweilige Herkunftskultur als auch durch die Migrationserfahrung und das Leben in Deutschland geprägt. Daraus resultieren große Herausforderungen für die Pflege, denn es gilt, den sozialen, kulturellen, religiösen und sprachlichen Besonderheiten der eingewanderten Menschen Rechnung zu tragen durch eine Weiterentwicklung und entsprechende Ausrichtung der vorhandenen Angebote. Das Modellprojekt „IBIP – Interkulturelle BrückenbauerInnen in der Pflege“ wird deshalb neue Zugangswege zur Pflegeberatung ausprobieren, um EinwandererInnen verstärkt am bestehenden Hilfesystem zu beteiligen. So werden Frauen und Männer unterschiedlicher Muttersprachen zu Themen der Pflege ausführlich geschult, um danach vermittelnd – „Brücken bauend“ – zwischen den Pflegekräften sowie Einrichtungen der Pflege und den Pflegebedürftigen und deren Angehörigen mit Migrationshintergrund tätig zu werden. Ziel ist es, damit Menschen mit Pflegebedarf und Migrationshintergrund niedrigschwellig zu erreichen und kultursensibel über ihre Ansprüche und vorhandene Hilfsangebote aufzuklären und zu beraten. Gleichzeitig sollen in den Einrichtungen der Pflege Maßnahmen zur Interkulturellen Öffnung eingeführt werden. Weiterhin sollen die BrückenbauerInnen migrantische SeniorInnen an unterschiedlichen Treffpunkten auch im Vorfeld von Pflegebedürftigkeit aufsuchen und hier beratend tätig werden.

Die wissenschaftliche Begleitung des Modellvorhabens verfolgt mehrere Ziele: Erstellung einer Bestandsaufnahme, kontinuierliche Dokumentation der zentralen Maßnahmen der Projektumsetzung, insbesondere der Aktivitäten der BrückenbauerInnen, Überprüfung der Zielerreichung und der anvisierten Ergebnisse des Projekts sowie kontinuierliche Rückmeldung und somit Unterstützung bei der Weiterentwicklung und Qualifizierung der Projektkonzeption. Dabei bezieht sich die wissenschaftliche Begleitung auf drei Ebenen: Menschen mit Migrationshintergrund, die durch das Projekt erreicht, informiert und beraten werden, sowohl (potenziell) Gepflegte als auch pflegende Angehörige – hier geht es beispielsweise um Bedarfe, Erwartungen und Wünsche sowie um Veränderungen bei der Inanspruchnahme von Hilfen –, professionelle Mitarbeitende in der Pflege – Sensibilisierungsprozesse, Erhöhung interkultureller Kompetenzen – und die interkulturellen BrückenbauerInnen – Lernprozesse, Entwicklungen und Perspektiven. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wird auf verschiedene anerkannte Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgegriffen. Dabei werden quantitative und qualitative Methoden miteinander verknüpft. Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation erfolgt in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Olivia Dibelius, Leiterin des Studiengangs Pflegemanagement an der Evangelischen Hochschule Berlin.

Das Projekt wird durchgeführt vom Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte e. V. Kooperationspartner sind AOK Nordost – Die Gesundheitskasse, Diakonie-Pflege Verbund Berlin, Diakoniewerk Simeon gGmbH, Fachbereich Soziales und Integration, Diakonisches Bildungszentrum Lobetal, Ev. Geriatriezentrum Berlin gGmbH – Pflegestützpunkt Berlin-Mitte. Die Förderung erfolgt durch den GKV-Spitzenverband.